Der Weg vom Baum zum Papier

Für die Papierproduktion werden 20% der weltweiten Holzernte genutzt. Das bedeutet, dass jeder fünfte weltweit geschlagene Baum für die Zellstoff- und Papierindustrie verarbeitet wird. Der wichtigste Ausgangsstoff für die Papierfasern ist Zellulose. Holz besteht aus den drei Hauptbaustoffen Zellulose (40-45%), Hemizellulosen (25-30%) und Lignin (25%). Im Rahmen der Zellstoffproduktion werden die Zellulosefasern von den Holzbestandteilen Lignin und Hemizellulosen getrennt. Über die Hälfte des Holzes und der Rinde eines Baumstamms fallen als Abfall an.

Foto: Johann Siemens (Unsplash)

 

Ein Hauptteil des Holzes stammt aus Sekundärwäldern. Dies betrifft Wälder mit unterschiedlich stark veränderter Artenzusammensetzung. Darüber hinaus wird für die Papierherstellung ein Teil des Holzes in landwirtschaftlichen Großbetrieben, die sich auf die Erzeugung eines Produkts spezialisiert haben, angebaut. Diese Plantagen findet man überwiegend in Brasilien, Südostasien und Südafrika. Die Bäume dort wachsen extrem schnell und entziehen dem Boden sehr viel Wasser. Neben den Sekundärwäldern und den Plantagen als Anbaugebiete stammt ein Teil des Holzes, der für die Papierherstellung verwendet wird aus Primärwäldern. Diese werden nicht von Menschenhand beeinflusst und werden auch Ur- oder Naturwälder genannt.

 

Primärfasern

Im Rahmen der Papierherstellung werden die drei Grundstoffe Zellstoff, Holzstoff und Altpapier unterschieden. Primärfasern setzen sich aus etwa 20% Zellstoff und 7% Holzstoff zusammen. Sekundärfasern bestehen überwiegend aus Altpapier. Um Primärfasern aus Holz zu gewinnen, werden im ersten Schritt Holzstämme verarbeitet. In der Entrindungstrommel wird die Rinde abgeschlagen. Holzstoff wird selten als Papierrohstoff verwendet auf Grund der schlechteren Qualität gegenüber Zellstoffpapier. Ein Beispiel für die Verwendung von Holzstoff sind Bierdeckel. Diese werden zu 100% aus Holzstoff gefertigt. Zellstoff setzt sich größtenteils aus Zellulose zusammen. Durch ein spezielles Verfahren, bei dem Holzschnitzel in einer schwefelhaltigen Säure oder Lauge gekocht werden, entsteht Zellstoff. Dieser wird, ebenso wie Holzstoff gebleicht, um den Weißgrad zu steigern.

 

Herstellung von Papier

Egal, ob Zellstoff, Holzstoff oder Altpapier, der Prozess der Papierherstellung läuft folgendermaßen ab:

  1. Der Papiergrundstoff, die sogenannte Pulpe, wird bei der Stoffaufbereitung vorbereitet.
  2. In der Papiermaschine wird durch eine Veredelung, wie einer Oberflächenbehandlung, das Rohpapier weiterverarbeitet.
  3. Je nach Kundenbedarf wird das Papier nun noch in Formate geschnitten.

Altpapier dient als Recyclingmaterial und wird zu 50% aus privaten Haushalten gesammelt. Wie dieses aufbereitet wird und was beim Recycling passiert, erfahren Sie in zwei Tagen in einem separaten Artikel auf dem Blog.

 

Quelle: https://www.klingele.com/fileadmin/user_upload/technologie_papier/papiermaschine.pdf; http://www.praxis-umweltbildung.de/dwnl/h2o_papier/paier_info_wegdespapiers.pdf

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