Ein Zeichen für die Umwelt, Teil 2: FSC und PEFC

Wald
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Im 2. Teil unserer Serie werden wir auf zwei Umwelt-Zeichen eingehen, welche man immer häufiger auf Verpackungen findet: Das Logo des FSC und des PEFC.

Anders als bei dem Blauen Engel, welchen wir in Teil 1 vorgestellt haben, geht es hier nicht um die Kennzeichnung allgemein umweltfreundlicher Produkte, sondern um den Schutz der Wälder im speziellen. Der Wald ist eine wichtige Lebensgrundlage für uns alle, nicht zuletzt da Wälder maßgeblich zur Regulierung unseres Klimas beitragen.

Sowohl der FSC (Forest Stewardship Council ®) also auch der PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) sind Zertifizierungssysteme für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Ziel ist die Erhaltung der Wälder und eine schonende, sinnvolle Nutzung, des für uns so wichtigen Rohstoffes.

Im Folgenden werden die einzelnen Organisationen kurz beschrieben und anschließend die Unterschiede erläutert.

Der PEFC

Daten und Fakten

Ursprünglich wurde der PEFC als Pan European Forest Certification Council (PEFCC) am 30. Juni 1999 in Paris gegründet. Bereits nach kurzer Zeit traten auch nicht-europäische Länder bei. Am 31.10.2003 wurde das Akronym in PEFC („Programme for the Endorsement of Forest Certification schemes“) geändert. Heute, Stand Juli 2013, gibt es bereits 36 Mitglieder. Darunter 25 europäische Länder.

In der Satzung und dem technischen Dokument werden die Mindestanforderungen für Waldzertifizierungssysteme und Standards definiert. Das Zertifizierungssystem basiert inhaltlich auf den internationalen Beschlüssen der Umweltkonferenz in Rio (1992) und deren Nachfolgekonferenzen. Wenn Holz oder Holzprodukte diesen Anforderungen genügen und außerdem ein glaubwürdiger Produktkettennachweis (Chain-of-Custody) sichergestellt ist, darf das Produkt das PEFC-Gütesiegel tragen.

Insgesamt wurden bisher 242 Mio. Hektar Waldfläche (Stand Juli 2013) weltweit zertifiziert. Deutschland befindet sich mit 7,4 Mio. Hektar auf Platz 7 – dies entspricht bereits 67% der gesamten Waldfläche in Deutschland. Nummer eins ist Kanada mit 110,4 Mio. Hektar Wald.

Die Zertifizierung in Deutschland

Bezugsebene für die Zertifizierung nach PEFC ist die Region. Die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung wird auf regionaler Ebene dokumentiert und kontrolliert, da viele Nachhaltigkeitsweiser, wie z.B. die Biodiversität, auf einzelbetrieblicher Ebene nicht überprüfbar sind.

Der erste Schritt ist die Bildung einer regionalen Arbeitsgruppe. Diese hat 2 wesentliche Aufgaben:

  1. Erstellung eines Waldberichtes anhand einer Checkliste mit 31 Indikatoren. Es wird die Waldbewirtschaftung durchleuchtet und Ziele für die nächsten fünf Jahre aufgestellt.
  2. Entwickeln eines Verfahrens zur Systemstabilität. Dies soll sicherstellen, dass die Waldbesitzer und die Öffentlichkeit entsprechend informiert werden.

Eine unabhängige Zertifizierungsstelle überprüft den Waldbericht anhand der Anforderungen des PEFC. Anschließend wird ein regionales Zertifikat vergeben. Mit dieser positiven Begutachtung können die Waldbesitzer der Region an der Zertifizierung teilnehmen. Dazu muss eine freiwillige Selbstverpflichtungserklärung unterschrieben werden. Hierbei verpflichten sich die Waldbesitzer zur Einhaltung der PEFC Standards. Weiterhin muss eine Gebühr in Höhe von 0,16 €/ha pro Jahr gezahlt werden. Erst dann erhält der Waldbesitzer die PEFC-Urkunde und damit das Recht, das PEFC-Label zu verwenden. Die Einhaltung wird jährlich vor Ort mittels Stichprobenverfahren geprüft.

Der FSC

Daten und Fakten

Der FSC wurde 1993 als Ergebnis der Umweltkonferenz in Rio de Janeiro gegründet. Er ist heute bereits in über 80 Ländern mit nationalen Arbeitsgruppen vertreten. Der FSC ist eine unabhängige, Nicht-Regierungsorganisation, mit großen Zielen. Die Mission lautet:

Förderung einer umweltfreundlichen, sozial förderlichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung von Wäldern. Weltweit.

Die FSC-Standards zur Waldbewirtschaftung basieren auf 56 Indikatoren und 10 Prinzipien. Diese sind weltweit gültig und für jedes Zertifikat verbindlich. Darin sind z.B. folgende Punkte zu finden (Quelle: Deutscher FSC-Standard, Deutsche übersetzte Fassung, Version 2.3., 2012):

  • Alle nationalen und internationalen Verträge und Abkommen werden bei der Waldbewirtschaftung respektiert.
  • Die gesetzlichen und gewohnheitsmäßigen Rechte der indigenen Gruppen (…) sind anzuerkennen.
  • Die Waldbewirtschaftung erhält die biologische Vielfalt und gewährleistet die ökologische Funktionen und Unversehrtheit des Waldes.
  • Es ist ein Bewirtschaftungsplan mit langfristigen Zielen und Mittel zur Erreichung derer anzufertigen.

Werden Wälder nach diesen Standards bewirtschaftet, können Sie sich mit der FSC-Zertifizierung auszeichnen lassen.

Derzeit (Stand Januar 2013) sind weltweit ca. 168 Mio. Hektar Wald FSC-zertifiziert. In Deutschland beträgt die zertifizierte Waldfläche ca. 587.000 Hektar. Damit ist in Deutschland deutlich weniger Wald FSC-zertifiziert als PEFC-zertifiziert.

Die Zertifizierung

Die FSC-Zertifizierung wird durch eine unabhängige Zertifizierungsorganisation vorgenommen. Hierbei werden die Einhaltung der Standards und Prinzipien geprüft und anschließend das Zertifikat vergeben. Um sicher zu stellen, dass Produkte mit dem FSC Label auch tatsächlich nur aus entsprechenden Rohstoffen hergestellt wurden, wurde die Produktketten-Zertifizierung (Chain of Custody (COC) eingeführt. Jedes Unternehmen, welches an der Verarbeitung und Erstellung eines Produktes mit FSC Label beteiligt ist, muss sicherstellen und nachweisen können, dass nach FSC-Standards gearbeitet wird. Erst nach einer Vorort-Prüfung aller Regeln wird das FSC-Zertifikat verliehen. Der betreffende Betrieb wird jährlich erneut überprüft.

Abgrenzung FSC und PEFC

Viele Unternehmen sind bestrebt Umweltlabels zu verwenden und sich zertifizieren zu lassen. Allerdings ist es für viele Unternehmen nicht einfach, dass für sie passende Zertifikat zu finden. Wie Sie beim Lesen sicher festgestellt haben, gibt es bei dem FSC und dem PEFC viele Gemeinsamkeiten. Komplett identisch sind die beiden Organisationen trotzdem nicht. Die größten Unterschiede gibt es in den ökologischen Vorgaben und den Mitsprachemöglichkeiten.

Folgend werden einige Unterschiede aufgeführt:

PEFC FSC
Waldbestand Nicht Standortheimische Arten sind bis zu einem Anteil von 90% möglich Nur „im Gebiet natürlicher Weise vorkommender Bestand“
Einsatz von Pestiziden Dürfen mit schriftlichen Gutachten einer Person mit forstlicher Ausbildung verwendet werden (kann Besitzer selber sein) Grundsätzlich nicht, Ausnahme mit behördlicher Anordnung
Kosten für Waldbesitzer (DE) 0,16 €/ha pro Jahr Variiert je nach Zertifizierer, Kosten zwischen 0,11 ct und 0,75 ct je nach Größe des Forstbetriebs
Kontrolle Stichprobenhaft, pro Jahr ein Zehntel der Fläche Jeder Waldbesitzer muss Erfüllung der Standards beweisen, jährliche Prüfung
Mitsprache Waldbesitzer können im Zertifizierungsrat nicht überstimmt werden Waldbesitzer, Umweltorganisationen, Gewerkschaften und Verbraucher

Natürlich gibt es noch eine Reihe weitere Unterschiede, dies würde an dieser Stelle aber zu weit führen. Weiterführende Links finden Sie am Ende des Artikels.

Produkte mit Zertifizierung

Sowohl der PEFC als auch der FSC haben auf Ihren Webseiten eine extra Rubrik, welche sich dem Finden zertifizierter Produkte widmet. Im ratioform Sortiment führen wir z.B. die Inka-Paletten mit PEFC-Label. Die FSC-Zertifizierung trägt z.B. die Arofol Luftpolstertasche. Speziellen Anforderungen, Verpackungsmaterial z.B. Kartonagen, mit FSC-Zertifizierung zu erhalten, kommen wir sehr gerne nach. Sprechen Sie uns an.

Wie wichtig sind Ihnen die „grünen Labels“ und achten Sie beim Kauf darauf?

Weiterführende Links und Quellen

4 thoughts on “Ein Zeichen für die Umwelt, Teil 2: FSC und PEFC

  1. Pingback: Kurz vorgestellt: 4 Produktneuheiten aus dem neuen Katalog | ratioform Blog

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