Wie stark kann Pappe sein? – Ein Experiment

GeschlitztePlatte Sicherlich haben Sie schon mal versucht den einen oder anderen Karton zu zerkleinern, um ihn besser in die Papiertonne zu bekommen. Einige Kartons sind kein Problem, aber besonders die 2- und 3-welligen sind echte Herausforderungen. Da hilft meist auch kein wütendes Stampfen mehr.

Aber wie kommt diese Stabilität zustande? Und was kann Pappe alles aushalten?

 

Wie kommt diese Stabilität zustande?

Um diese Frage zu beantworten, machen wir einen kleinen Ausflug in die Geschichte und Herstellung.

Der Erfinder der Wellpappe, Albert L. Jones (amerikanischer Ingenieur), hat sich an plissiertem Stoff der Halskrausen und Rüschen orientiert. Beim Anblick der in Falten gepressten Stoffe kam ihm der Gedanke, dass man auch Papier mit diesem Prinzip stabiler und elastischer machen könnte. Diese Idee ließ er sich 1871 patentieren.

Wellpapp-ArtenDas Geheimnis ist also die Welle. Ähnlich den Rundbögen aus der Architektur verfügt das gewellte Papier über eine sehr hohe Tragkraft. Je mehr Wellen, desto stabiler ist das Gesamt-Produkt. Wir unterscheiden dabei zwischen einwelliger, zweiwelliger und dreiwelliger Wellpappe. Darüber hinaus gibt es einseitig geklebte Wellpappe, auch Rollenwellpape genannt. Sie dient dem Schutz von Oberflächen oder zum Füllen von Hohlräumen.

Das Prinzip ist also denkbar einfach.

Produziert wird in Wellpappenanlagen (WPA). Darin wid das Papier erwärmt, angefeuchtet und anschließend mit Druck und Hitze durch zwei Riffelwalzen geführt. Diese greifen wie Zahnräder ineinander und so wird die Pappe zur Welle. Anschließend werden die Wellen mit den Deckbahnen verleimt. Fertig ist die Wellpappe.

(Hinweis: Dies ist nur ein kurzer Überblick der Herstellung, eine genaue Beschreibung finden sie hier: mehr Informationen zur Herstellung )

Nun wollen wir aber noch sehen, was Pappe wirklich aushalten kann.

Dieser Fragen gehen nicht nur wir, als Verpackungshändler nach, sondern auch 17 Studenten aus Karlsruhe. Die angehenden Ingenieure wagten einen Versuch, der weltweit bisher einzigartig ist: Eine Brücke aus Pappe, welche ein Auto tragen soll.

Sie orderten eine LKW Ladung Wellpappe und sahen sich zum ersten Mal mit diesem Material konfrontiert. Da es keine Erfahrungswerte auf dem Gebiet gibt, war die Konstruktion nicht einfach. Um die Stabilität zu gewährleisten, haben die Studenten nicht nur die Fahrbahn gebaut, sondern auch Stützen und zusätzliche Pfeiler. Alles aus Wellpappe.

Brücke aus Pappe
Schema der Konstruktion

Aus den drei Tonnen Wellpappe wurden für die Fahrbahn 60 Schichten Pappe mit Bitumen-Masse verklebt. Bitumen-Masse wurde verwendet um den größten Feind der Wellpappe entgegen zu treten: der Feuchtigkeit. Die Pfeiler wurden gerollt und zusammen geklebt. Die Fahrbahnstützen wiederum wurden auch schichtweise zusammengeklebt und anschließend ineinander gesteckt. 500 kg schwer waren diese am Ende.

Klingt gewaltig? Ist es auch – und stabil! Letztendlich hat der Versuch geklappt und die Brücke hat das 1,6 Tonnen schwere Auto getragen.

Pro 7 hat in einer Folge von Galileo letzte Woche darüber berichtet. Schauen Sie sich den Beitrag an.  Sehen Sie wie der Bau von statten ging und mit welchen Problemen die Studenten fertig werden mussten.

Übrigens ist dieses Projekt zwar bisher einmalig weltweit, aber es bestehen schon länger Pläne Brücken aus Pappe einzusetzen. Nämlich in Katastrophengebieten als Einwegbrücken – da diese kostengünstig und relativ schnell aufbaubar sind.

Was halten Sie von den Experiment und meinen Sie, dies hat Zukunft?

 

Mehr Informationen zum Thema Wellpappe, finden Sie in unserem Verpackungsratgeber und natürlich auf Wikipedia, der Seite Wellpappe-Wissen.de und beim Verband der Wellpappen-Industrie e.V.

 

 

One thought on “Wie stark kann Pappe sein? – Ein Experiment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert