Papierqualität und Papiersorten im Überblick – So erkennen Sie gutes Papier

Alles digital? Von wegen! Überall kommen wir mit Papier in Berührung. Zeitungen, Visitenkarten, Notizzettel oder Speisekarten – auf Schritt und Tritt gleitet Papier durch unsere Hände. Aber: Was unterscheidet gutes Papier von Schlechtem? Welche Papierarten gibt es überhaupt? Wofür eignen sie sich?
Fragen über Fragen – deshalb gibt es jetzt unseren Papierguide. Hier erfahren Sie alles über Papierqualitäten, Sorten, Papierstärken und vieles mehr. Los geht’s!

Papierqualität und Papiersorten im Überblick

Der Anfang begann im Schlamm

Papier und Papyrus – klingt ähnlich? Ist auch so! Das deutsche Wort „Papier“ leitet sich ab vom griechischen Begriff „papyros“ – eine Pflanze, die besonders gut am schlammigen Ufer von Flüssen gedeiht. In Streifen geschnitten formten die alten Ägypter daraus Papier.

Papier aus Holzfasern herzustellen, wie wir es kennen, fiel erstmals einem Chinesen ein. Im 1. Jahrhundert nach Christus kombinierte Cai Lun alte Stofffetzen mit Baumrinde und Fischernetzen. Letzteres wurde längst von der Zutatenliste bei der Herstellung von Papier gestrichen. Aber was macht gutes Papier im 21. Jahrhundert aus? Und woran erkennt man Papierqualität?

Die Qualität von Papier

Es gibt drei wesentliche Parameter, die die Qualität von Papier kennzeichnen: Weißgrad, Grammatur und Opazität. Sie kennzeichnen eine Reihe von physikalischen und mechanischen Eigenschaften. Das Zusammenspiel all dieser Eigenschaften kennzeichnet Qualität und Einsatzbereich des Papiers.

Papierqualiät – Weißgrad

Weiß steht für Sauberkeit – nicht nur bei der Wäsche und unseren Zähnen, sondern auch bei Papier. Strahlend weißes Papier wird generell als hochwertiger wahrgenommen als etwa Umweltpapier. Aber weiß ist nicht gleich weiß. Die verschiedenen “Weißtöne” entstehen durch Reflexion des Lichts. Hersteller beeinflussen den Weißgrad von Papier durch Zugabe von Aufhellern. Je nach Dosierung wird das Licht stärker oder weniger stark auf dem Papier reflektiert. Je mehr Licht das Papier spiegelt, umso weißer erscheint es.

Auch der Farbstich spielt eine Rolle bei der Wahrnehmung der Weißtöne. Werden dem Papier mehr Rotanteile zugefügt, erscheint es für unser Auge grau. Enthält es Grün- oder Blauanteile, wirkt es heller. Technisch spricht man hierbei vom „Bläuen“ (Zufügung von Blau- und Grüntönen) oder „Drücken“ (Zufügung von Rot- und Brauntönen). Der Weißgrad bleibt dabei unverändert. Jedoch ändert sich die Wahrnehmung der „Weißheit“ durch das menschliche Auge.

Die Beurteilung des Weißgrades von Papier ist mit unserem Auge faktisch nicht machbar. Zu stark hängt die Reflexion von den Lichtverhältnissen und unserem individuellen Sehvermögen ab. Abhilfe schafft die so genannte ISO-Skala. Mit ihrer Hilfe lassen sich objektive und vergleichbare Angaben zum Weißgrad von Papieren machen. Generell gilt: Je höher der Wert auf der ISO-Skala, desto weißer ist das entsprechende Papier. Bei der Bestimmung kommt so genanntes Normlicht zum Einsatz. Es verfügt über einen geringeren Anteil an kurzwelliger UV-Strahlung.

Bezogen auf den Weißgrad von Papier gibt es insgesamt vier verschiedene Papierklassen mit unterschiedlichen ISO-Normen:

Papierklasse ISO-Wert
Recycelt
Universal
Business
Premium
55-140
146-150
160-167
168-171

Papierqualität – Grammatur

Die Grammatur oder Papierstärke ist die wohl bekannteste Qualitätsangabe bei Papier. Sie gibt Auskunft über Dichte und Stärke des Papiers und bestimmt sein Gewicht. Die Angabe erfolgt in Gramm pro Quadratmeter (g/m2). Sie gibt also an, wie viel Gramm ein Papier pro Quadratmeter wiegt. Ein Standardpapier für Drucker und Kopierer ist 80 g/m² bis 100 g/m² schwer. Daraus ergibt sich ein Gewicht von ca. 5 Gramm für ein Blatt in der Größe DIN A4. Ab 100 g/² wird das Papier als hochwertig wahrgenommen. Ab einer Grammatur von etwa 150 g/m² spricht man bereits von Karton, ab 225 g/m² von Pappe.

Die Grammaturen haben nicht nur erheblichen Einfluss auf den Preis beim Postversand. Sie beeinflussen auch die Einsatzmöglichkeiten des Papiers. Ein Beispiel ist der doppelseitige Druck – etwa bei Produktkatalogen. Das Standardpapier eignet sich für sogenannte Duplex-Drucke auf Vorder- und Rückseite. Ist das Papier leichter, scheinen Text und Fotos auf der Rückseite durch und machen den Katalog unlesbar.

Zudem verfügt schweres Papier über eine höhere haptische Festigkeit, die schnell als angenehm und hochwertig empfunden wird. Das ist insbesondere relevant bei Visitenkarten, Produktbroschüren, Büchern u.v.m. Für jedes Produkt gibt es eine empfohlene Grammatur. Wird die falsche Grammatur für ein Grafik- oder Verlagsprojekt gewählt, kann die gewünschte Wirkung zerstört werden. Abhilfe schaffen Papierkataloge, wo Festigkeit und Gewicht getestet und gezielt ausgewählt werden können.

Papierqualität – Opazität

Das dritte und letzte Qualitätsmerkmal ist die Opazität. Sie ist eng verwoben mit dem Weißgrad und der Grammatur: Opazität beschreibt die Lichtundurchlässigkeit von Papier. Hierbei gelten folgende Faustregeln:

• Ein Papier gilt als hochwertiger, wenn es wenig Licht durchscheinen lässt.
• Je geringer die Grammatur, also das Gewicht von Papier, desto mehr Licht fällt hindurch. Umso geringer ist demnach die Opazität.
• Die Beschichtung und der künstlich erzeugte Weißgrad haben ebenfalls Einfluss auf die Lichtundurchlässigkeit.

Die Skala der Opazität reicht von 0 Prozent (komplett durchsichtig) bis 100 Prozent (komplett undurchsichtig). Vor allem beim doppelseitigen Druck ist die Opazität ein wichtiges Qualitätskriterium. Bei hohen Opazitätswerten schimmert der Aufdruck nicht durch. Dafür ist eine Opazität von mindestens 80 Prozent nötig. Bei diesem Wert kommen auch Farbtöne besser zur Geltung und der Druck wirkt kontrastreicher.

Qualität je nach Einsatzgebiet

Opazität, Grammatur und Weißgrad von Papier bedingen sich gegenseitig. Will heißen: Papierbögen mit einer hohen Grammatur sind auch weniger durchsichtig, haben also eine höhere Opazität.

Welches Papier das Beste ist, hängt vom jeweiligen Einsatzzweck ab. Zählt der Inhalt mehr als die Präsentation, genügt Recyclingpapier. Es hat einen geringeren Weißgrad, schont aber die Umwelt. Das leichte Gewicht mindert zudem Versandkosten. Für den großen Auftritt ist hingegen Papier mit hohem Weißgrad und hoher Grammatur die richtige Wahl – egal ob bei Broschüren, Visitenkarten oder Bewerbungen. Der Absender vermittelt damit Qualität und Stil.

Welche verschiedenen Papiersorten gibt es?

Gestrichenes Papier, Strukturpapier, Naturpapier, Spezialpapier, Briefpapier, Druckpapier…taucht man in die Papierwelt ein, schwirrt einem schnell der Kopf. Eine Fülle an Begriffen und Spezifikationen machen es für Laien schwer, den Überblick zu behalten. Hier gibt es übersichtlich zusammengefasst Informationen zu den wichtigsten Papierarten.

Gestrichenes Papier

Ein Blatt Papier ist zunächst immer „ungestrichen“: Die Papieroberfläche wirkt rau und natürlich. Ungestrichenes Papier wird daher auch als Naturpapier bezeichnet. Für Gestrichenes Papier tragen Hersteller ein Bindemittel auf, einen so genannten Strich, der die Oberfläche veredelt: Eine Streichfarbe schließt die raue Papieroberfläche, sie wirkt glatter, stabiler und weißer. Das Papier ist dadurch hervorragend für den Druck von Fotos geeignet. Es verfügt nun über eine hohe Detail- und Farbwiedergabe.

Gestrichenes Papier kommt zum Beispiel für die Produktion von Zeitschriften, Postern, Visitenkarten, Broschüren u.ä. zum Einsatz – überall dort, wo es auf eine perfekte Farbwiedergabe ankommt.

Strukturpapier

Strukturpapiere sind Naturpapiere, also ungestrichene Papierarten, mit stark sichtbaren Fasern. Typisch dafür sind Strukturen, die entweder in das noch feuchte Papier gepresst, geprägt, gedruckt oder gehämmert werden.

Spezialpapier

Unter dem Sammelbegriff „Spezialpapier“ tummeln sich fast 3.000 verschiedene Papiersorten. Sie müssen sehr dekorative oder technisch anspruchsvolle Aufgaben erfüllen. Beispiele sind etwa Papier für Banknoten, Möbel, Filter oder Teebeutel. Das Papier wird sehr speziellen Endverarbeitungsmethoden unterzogen. Es erhält zum Beispiel bestimmte Anstriche oder Laminierungen für sein Einsatzgebiet.

Recyclingpapier

Als Recyclingpapier bezeichnet man solches, das zu 60 bis 100 Prozent aus recycelten Papierresten hergestellt wird. Das Altpapier wird mit Wasser aufgelöst, die Druckerfarbe mit Hilfe von Chemikalien entfernt. Die Chemikalien, die dabei zum Einsatz kommen, sind erheblich harmloser als bei der Herstellung von Frischfaserpapier.

Das Ergebnis ist ein Faserbrei, der im Anschluss gebleicht wird. Abhängig vom Bleichverfahren erhält man unterschiedliche Grau- und Weisstöne. Der Vorteil: Für die Herstellung von Recyclingpapier braucht es kein zusätzliches Holz, die Fasern können bis zu sechs Mal wiederverwendet werden. Das entlastet die Wälder und spart bei der Herstellung Energie und Wasser.

Der Zweck bestimmt die Mittel

Je nach Verwendungszweck eignet sich eine andere Papiersorte am besten. Zusammenfassend lassen sich folgende Kriterien festlegen:

  • Je wichtiger die Botschaft, desto schwerer und weißer sollte das Papier sein.
  • Soll das Papier besonders alterungsfähig sein (Urkunden etc.), wählen Sie eines mit höherer Grammatur.
  • Um Papier mit Text oder Bildern zu bedrucken, greifen Sie am besten zu gestrichenem Papier. Es verfügt über eine besonders gute Kontrastdarstellung.
  • Für den Tintenstrahldrucker ist ein beschichtetes Papier mit der Grammatur von 120 bis 140 g/m² optimal. Es sollte wenig saugfähig sein. So dringt kaum Tinte in das Papier ein, die Kontraste bleiben klar.
  • Bei einem Laserdrucker genügt bereits eine Grammatur von 60 bis 110 g/m² für sehr gute Druckergebnisse. Das Papier sollte eine hohe Opazität aufweisen und unbeschichtet sein. Darauf kann der Toner am besten haften.
  • Als Kopierpapier genügen 80 g/m² Grammatur.
  • Für Visitenkarten empfiehlt sich eine Stärke von mindestens 300 g/m². Je nach Drucktechnik sollte ein imprägniertes oder beschichtetes Papier mit großer Opazität und geringer Porosität verwendet werden.

Die wenigen Beispiele zeigen: Je nach Einsatzbereich, Geschmack und Zielgruppe bietet ein anderes Papier die optimale Lösung. Denn das Papier ist nicht nur Informationsträger für die darauf enthaltenen Bilder und Texte. Optik, Haptik, ja sogar die Art, wie sich Papier beim umblättern anhört, vermitteln eine Fülle von Eindrücken. Die gewünschte Botschaft kann dabei hervorgehoben oder zunichte gemacht werden. Sich mit unterschiedlichen Papierformaten und -qualitäten zu befassen ist ein erster Schritt für eine kluge, kompetente Auswahl.

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