Zur perfekten Verpackung gehört nicht nur das perfekt auf die Ware abgestimmte Füll- und Polstermaterial und der passende Umkarton, sondern auch der sichere Verschluss. Erst mit dem Verschlussmittel bilden alle Komponenten eine Einheit und so gelangt Ihre Ware sicher ans Ziel. Auf welche Dinge Sie bei der Wahl des Verschlussmittels achten müssen, werden wir Ihnen hier vorstellen.
Die Nummer eins zum Verschließen von Kartons und Schachteln ist das Packband. Allein hier ist die Auswahl schon riesig und nicht jedes Packband eignet sich für jeden Karton bzw. Anwendungsfall. Daneben gibt es noch die Möglichkeit Ihre Pakete zu Umreifen oder mit einem Hefter zu verschließen.
Sie ahnen es, das Verschlussmittel muss natürlich auf Ihr Produkt im Inneren abgestimmt sein. Aber beim Verschließen sollte man auch weitere Punkte bedenken, beispielsweise:
- Wie lange muss der Verschluss halten?
- Soll das Paket eventuell noch gelagert werden?
- Erfolgt der Transport lediglich innerhalb des eignen Landes oder wird über verschiedene Ländergrenzen und Klimazonen hinweg transportiert?
Inhaltsverzeichnis
Möglichkeit 1: Packband
Starten wir mit dem am häufigsten verwendetem Verschlussmaterial für Kartons und Schachteln: dem Packband. Die Auswahl ist entsprechend groß. Reißfestigkeit, Klebkraft und die Frage, ob das Band beim Abrollen laut oder leise ist, spielen bei der Auswahl eine wichtige Rolle. Aber auch Farbe ist für viele ein Entscheidungskriterium.
Der Aufbau eines Packbands:
Die unterschiedlichen Eigenschaften eines Packbandes entstehen also je nach dem, welches Material und vor allem auch in welcher Stärke bei den verschiedenen Bestandteilen verwendet wird. Und dies schlägt sich letztendlich auch im Preis nieder. Schauen Sie einmal genauer hin. Ein vermeintlich günstiges PVC-Packband hat eventuell ein dünneres Trägermaterial. Bei PP-Packband gibt es große Unterschiede beim Kleber, denn hier können alle 3 Kleberarten zum Einsatz kommen, während PVC Packband immer Naturkautschuk als Klebmasse verwendet. Die unterschiedlichen Kleber haben wir hier im Blog bereits eingehend beschrieben.
Welches Packband ist das Richtige?
Als Erstes sollten Sie sich immer das Gewicht des Pakets anschauen. Neben weiteren Faktoren ist dies der Hauptpunkt bei der Wahl des Packbandes. Ganz grob kann man Packbänder folgendermaßen zuordnen:
PP-Klebebänder | PVC-Klebebänder | Filamentband |
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Generell ist die Empfehlung, 3-wellige Kartonagen immer mit einem verstärkten Band zu verschließen. Denn wo eine so starke, stabile Umverpackung gewählt wird, ist der Inhalt meist ebenfalls gewichtig und verlangt einen entsprechend stabilen, sicheren Verschluss. Außerdem hat ein 3-welliger Karton bereits eine Eigenspannung, welche ebenfalls überwunden werden muss. Alternativen könnten aber auch Verschlussklammern oder Umreifungsband sein. (Dazu weiter unten)
Neben dem Gewicht des Kartons sollten Sie auch die Transportbedingungen beachten. Hier wird unterteilt in:
- kurze und lange Transporte
- unterschiedlichen Temperaturbereiche
- und zu erwartende Feuchtigkeit (etwa bei subtropischen Klimazonen).
Die folgende Grafik gibt eine Übersicht und jeweils 2 Empfehlungen dazu aus unserem Sortiment:
Neben diesen meist braunen, weißen oder transparenten PP- oder PVC-Packbändern gibt es noch eine Reihe spezieller Packbänder.
Individuell bedruckte Packbänder:
PP, PVC und auch Papierpackbänder lassen sich meist ganz einfach mit Ihrem Wunschmotiv bedrucken. Damit wird jedes Paket gleichzeitig zur Visitenkarte Ihres Hauses.
Nassklebeband:
Wenn Sie Wert auf einen umweltbewussten Verschluss Ihrer Verpackungen legen, sind Nassklebebänder die ideale Lösung. Der Klebstoff (Pflanzenleim) wird mittels Befeuchtung aktiviert und verbindet sich vollständig mit der Kartonoberfläche. Dabei haben sie viele Vorteile:
- Extrem starker, sicherer und optisch ansprechender Verschluss
- Umweltfreundlich, hitze- kälte, licht- und feuchtigkeitsbeständig
- Klebt problemlos schmutzige, staubige und recycelte Kartonagen
- Manipulationssicheres Verschließen: Ein Entfernen des Nassklebebandes beschädigt die Kartonoberfläche, unbefugter Zugriff ist somit erkennbar
Warnband:
Hier steht neben dem Verschließen auch das richtige Kennzeichnen im Vordergrund. Warnband gibt es in verschiedensten Standardaufdrucken. Auf die Verschiedenen Aufdrucke werden wir im letzten Teil unserer Serie eingehen. Eine Übersicht der Warnbänder finden Sie in unserem Shop.
Sicherheitssiegelband:
Wie beim Warnband steht auch hier die Sicherheit im Vordergrund. Ein Sicherheitssiegelband bietet einen intelligenten Schutz vor Manipulation, Diebstahl und unbefugtem Zugriff: Wird das Siegelband abgezogen, bleibt der Farbdruck „geöffnet“ fälschungssicher und immer sichtbar auf dem Packstück zurück.
So verschließen Sie Ihre Kartonagen richtig:
Deckel-/Bodenverschluss (2-Streifenverschluss) für geringe Transportbelastung: Leichte Verpackungen bis ca. 20 kg | Doppel-L-Verschluss (einfacher 6-Streifenverschluss) für schwere Kartons auf langen Transportwegen oder langer Lagerung | Doppel-T-Verschluss (geschlossener 6-Streifenverschluss) für schwere Kartons ab ca. 40 kg und sehr hohe Transportbelastung bzw. langer Lagerung, verschließt und schützt die Kanten |
Lagern und Abrollen:
Um optimale Klebekraft und Reißfestigkeit zu gewährleisten, lagern und verarbeiten Sie Kartonagen und Klebebänder am besten bei min. +18 bis +20° C. Falls eine Lagerung bei diesen Temperaturen nicht möglich ist, bringen Sie die Packbänder vor Verarbeitung auf Raumtemperatur um eine optimale Klebekraft sicherzustellen. Eine Lagerung bis zu 6 Monaten ist absolut unproblematisch, PP Bänder mit Acrylat-Kleber können bis zu einem Jahr gelagert werden, Nassklebeband sogar mehrere Jahre. Schützen Sie die Packbänder aber in jedem Fall vor UV-Strahlung, Staub und Feuchtigkeit.
Zum Verschließen Ihrer Kartonagen mit Packband benutzen Sie am besten einen Handabroller. Üben Sie leichten Druck auf das Packband aus, aber vermeiden Sie starke Dehnungen.
Tipp:Sie haben Packband vor sich liegen und wissen nicht, welches Material ist es? Es gibt ein paar einfache Tipps, um herauszufinden, ob es sich um PP- oder PVC-Packband handelt: z.B. der Kuli-Test.
Möglichkeit 2: Heften
Die zweite Möglichkeit eine Kartonage zu Verschließen ist das Heften. Egal ob manuelle oder pneumatische Heftung mit Luftdruck: Heftklammern erfassen eine Vielzahl von Papierlagen und garantieren sicheren und schnellen Kartonverschluss – für jede Kartonqualität.
Es gibt viele Vorteile, welche für das Heften sprechen:
- Beste Stabilität, bei allen Kartonqualitäten, sie erfassen beim Verschließen z.B. eines 2-welligen Kartons 10 Papierlagen (Packband nur 2 Lagen)
- Perfekt stapelbare Kartons, machen den Karton formstabil
- Sofort belastbar
- Plombierungseffekt wirkt auch als Diebstahlsicherung
- Heftverschlüsse sind dauerhaft und resistent gegen Wärme und Feuchtigkeit
- Werbeaufdrucke auf Kartons bleiben gut sichtbar
- Umweltfreundlich: problemlos in der Altpapieraufbereitung, außerdem minimaler Materialeinsatz
- Pneumatische Hefter können an handelsüblichen Kompressoren angeschlossen werden (Luftdruck: 5-6 bar)
Bei der Standardheftung durchstoßen die Heftklammern die Kartonlagen und werden umgebogen, sodass sie parallel zum Klammer-Rücken zum Liegen kommen. Dies bezeichnet man als durchgehende Heftung. Das Umbiegen erfolgt mittels Umbiegegreifer oder Umbiegesichel. Eine Sonderform des Heftens ist das Blindheften. Bei der Blindheftung werden die Heftklammern selbsttätig ohne Umbiegesicheln innerhalb der untersten Papplage umgelegt, ohne diese zu durchstechen. Damit wird ihr Packgut nicht beschädigt oder zerkratzt.
Die passende Klammerlänge für Ihre Kartonstärke:
Karton-Qualität | Schenkellänge Heftklammer |
1-wellig 2-wellig 3-wellig | 11 bis 15 mm 18 mm 22 mm |
Möglichkeit 3: Umreifung
Eine weitere Möglichkeit zum Verschluss von Kartonagen ist das Umreifungsband. Es gibt eine Vielzahl Umreifungsbänder am Markt. Der Haupteinsatzzweck ist allerdings die Waren- und Ladungssicherung (dazu mehr im nächsten Teil unserer Serie). Lediglich PP-Umreifungsband wird auch zum Kartonverschluss verwendet. Große, schwere oder instabile Schachteln bekommen durch eine Umreifung zusätzlich Sicherheit.
Das PP-(Polypropylen) Band ist der Klassiker unter den Umreifungsbändern und läuft auf allen Umreifungsmaschinen, ist elastisch und flexibel. Die Mindestreißfestigkeit beträgt 1.300 – 3.100 N (also ca. 133-316 kg). Das PP-Umreifungsband verschließt man mittels verschweißen oder verplomben mit Hülsen. Um Ihren Karton nicht zu beschädigen, sollten Sie Kantenschutzecken verwenden. So reist der Karton nicht ein.
Lesen Sie weiter – In 5 Schritten zur perfekten Verpackung:
Sehr gute Tipps zum richtigen Benutzen von Packband. Vor allem die Auswahl der verschiedenen Packbänder war mir nicht bekannt. Vielen Dank!