Für jede Anforderung im Lager- und Versandbereich die passende Verpackung verfügbar zu haben, ist die eine Seite professionellen Verpackens. Produkt- und Materialwissen die andere. Denn es vermeidet Fehler, die schnell richtig ins Geld gehen können.
In unserer 5-teiligen Reihe werden wir Ihnen die perfekte Verpackung Stück für Stück nahe bringen, sodass in Zukunft nichts mehr schief gehen kann. Wir starten mit den Vorbereitungen und der Umverpackung, die folgenden Artikel werden sich mit dem Füllen und Polstern, Verschließen, Sichern sowie dem Kennzeichnen beschäftigen.
Bevor wir starten, noch zwei Beispiele mit typischen Fehlern, welche Sie nun bald nicht mehr begehen werden:
Beispiel 1: schwergewichtige Güter, die in Kartonagen verschickt werden, welche den Druckkräften von außen und innen nicht in erforderlichem Maß widerstehen können. Trotz Polstern und Füllen im Paketinneren sind die Folgen beschädigte Schachteln, defekte Produkte, verärgerte Kunden.
Beispiel 2: zerbrechliche, aber leichte Güter, die in viel zu robusten Schachteln „über“-verpackt werden. Die Folge: hohe Materialkosten. Produktadäquates Polstern und Schützen würde hier die Kosten senken und das Produkt trotzdem ausreichend schützen.
Inhaltsverzeichnis
Die Vorbereitung
Bei der Suche nach der perfekten Verpackung dreht sich natürlich alles um das zu verpackende Gut. Deshalb muss man sich immer erst ein paar grundlegende Fragen zu seinem Produkt stellen, bevor man die beste Verpackung dafür auswählen kann.
Deswegen ist die erste Frage: Welche Art von Ware verpacke ich?
- Ist der Inhalt leicht oder schwer?
Davon hängen die Art der Umverpackung und die Wahl der Kartonqualität ab.
- Ist es ein Teil oder sind es mehrere Teile?
Mehrere Teile sollten gut voneinander getrennt sein, damit sie nicht gegeneinander schlagen.
- Ist der Inhalt zerbrechlich?
Danach richten sich die Polsterung im Inneren und die Kennzeichnung außen auf dem Paket. Eventuell benötigt das Produkt auch eine zusätzliche Fixierung. Letztendlich richtet sich auch die Größe der Umverpackung nach dem benötigten Polsterschutz.
- Ist die Oberfläche empfindlich?
Dann sollte sie mit entsprechenden Materialien zusätzlich geschützt werden.
- Hat das Produkt empfindliche Ecken oder Kanten?
Dann leistet Kantenschutz einen wichtigen Beitrag zum Schutz und gleichzeitig gegen Durchstoßen.
Haben Sie diese Fragen für sich geklärt, geht es zum 1. Schritt auf dem Weg zur perfekten Verpackung:
Die Außen- bzw. Umverpackung
Aufgabe der Umverpackung ist es, Produkte gegen Einwirkungen von innen und außen zu schützen. Das Kriterium der richtigen Größe reicht für den optimalen Schutz nicht aus. Umverpackungen sollten in ihrer Stärke und Qualität immer auf den jeweiligen Inhalt abgestimmt sein.
Für eine Anzahl von Produkten gibt es bereits perfekt passende Komplettverpackungen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie neben der Umverpackung auch Polsterung, Fixierung und Verschlussmittel vereinen. Eigentlich sollten sie Komfortverpackung heißen, denn mit ihnen zu arbeiten, ist wirklich sehr komfortabel. Ein Arbeitsgang und das Produkt ist gut und sicher verpackt. Sie ahnen, was das an Arbeitszeit spart – und damit auch an Geld. Da lohnt ein Blick auf die Produkte in Ihrem Haus, die ständig verschickt werden. Bestimmt gibt es im einen oder anderen Fall noch Optimierungsmöglichkeiten, sprich, Produkte die in Zukunft in einer Komplettverpackung auf die Reise gehen können.
Beispiele sind:
- Briefumschläge in unterschiedlichen Ausführungen und allen Standardformaten
- Universal/Buchverpackungen mit stufenloser Füllhöhe
- Flaschenverpackungen
- Kalenderverpackungen
- Medienverpackungen für CDs, USB-Sticks, Laptops, Tablets
- Ordnerverpackungen
- Versandrohre
- Versandtaschen in verschiedenen Ausführungen
- Wellpapp-Verpackungen für DIN-Formate
Nun gibt es aber auch noch eine Reihe von Waren, für welche es keine Komplettverpackungen von der Stange gibt. Oft kommen für ein Produkt unterschiedliche Kartonagen infrage, und hier ist die Auswahl groß: Klappschachteln, Faltkartons, Stülpdeckelkartons und verschiedenste Aufrichtekartons – und all diese auch noch in unterschiedlichsten Qualitäten und Größen. Aber schauen wir uns dies einmal genauer an:
Wie erkenne ich die richtige Qualität eines Kartons?
Die Qualität einer Wellpapp-Verpackung ist in der DIN 55468 definiert und wird gekennzeichnet durch die Art der Welle, die Anzahl der Wellen und die Belastbarkeit.
Ein Beispiel:
- Die Qualität „1.20 A“ bedeutet: 1-wellig / belastbar bis 20 kg / A-Welle
Aber mit der Belastbarkeit ist es so eine Sache. Denn nicht immer zählt allein nur das Gewicht. Beispiel: 20 kg Schrauben haben sicher eine andere Durchstoßkraft als ein einziges Packstück. Deshalb nochmals der Hinweis: Passen Sie die Verpackung immer der Ware an.
Eine kleine Materialkunde zum Thema Wellpappe und die Einführung in die Wellpapp-Faltkartons finden Sie ebenfalls hier im Blog.
Natürlich kommen als Umverpackung auch Versandtaschen, Beutel und Umschläge sowie Holzkisten in Frage.
Bei der Wahl des richtigen Kartons müssen Sie auch die Art des Versands berücksichtigen. Je nachdem ob das Paket einzeln oder auf einer Palette versendet wird, kommt es zu unterschiedlichen Belastungen, welchen die Verpackung standhalten muss.
Einzelversand:
Wichtig ist hier die Widerstandsfähigkeit des Kartons gegen Druck- und Durchstoßkräfte von innen und/oder außen. Hier gilt als allgemeine Richtlinie: Güter bis 5 kg können in einem 1-welligen Karton verschickt werden. Für Güter über 5 kg sollte immer ein mindestens 2-welliger Karton verwendet werden.
Palettenversand:
Hier ist der Kantenstauchwiderstand entscheidend. Er verhindert, dass die unten liegenden Kartonagen durch das darüber gestapelte Gesamtgewicht eingedrückt werden. Als allgemeine Richtlinie wird empfohlen, bei einer Palettenstapelhöhe ab 150 cm immer einen 2-welligen Karton zu verwenden. Bei einer Stapelhöhe bis zu 150 cm kann eine 1-wellige Kartonage verwendet werden, die einzelnen Pakete sollten aber mit nicht mehr als 4 kg befüllt sein.
Haben Sie sich für eine Art der Umverpackung entschieden, kommt nun die Auswahl der richtigen Größe.
Wie berechne ich die richtige Größe der Versandverpackung?
Taschen, Beutel und Verpackungen aus Vollpappe, Papier oder Folien werden nach Arbeitsmaßen berechnet, also von Rand zu Rand. Bei Maßangaben gilt, dass in der Regel das erste angegebene Maß die Öffnung ist. Die Maßangaben bei Seitenfaltenbeutel haben wir in bereits an anderer Stelle im Detail erläutert.
Schachteln aus Wellpappe werden immer nach Innenmaßen festgelegt, das heißt von Rillung zu Rillung (abzüglich Material) und in der Reihenfolge: Länge-Breite-Höhe.
Viele erhältliche Kartons können in der Höhe exakt dem Inhalt angepasst werden. Dabei ist zu beachten: Schneiden Sie nur Schachteln ein, die bereits vorgegebene Nuten oder Höhenrillung haben. Alles andere sieht nicht nur unschön aus, sondern der Karton verliert auch seine Stabilität und Schutzfunktion.
Denken Sie bei der Wahl der Größe auch daran, dass Ihr Produkt eventuell noch Polsterung benötigt und dafür noch genügend Platz ist – mit der Auswahl des richtigen Füll- und Polstermaterials beschäftigen wir uns nächste Woche im 2. Teil unserer Serie „Die perfekte Verpackung“.
Lesen Sie weiter – In 5 Schritten zur perfekten Verpackung:
- Teil 1: Die Vorbereitungen und die Umverpackung
- Teil 2: Richtig Polstern
- Teil 3: Sicher verschließen
- Teil 4: Sichern auf der Palette
- Teil 5: Richtig Kennzeichnen
6 thoughts on “In 5 Schritten zur perfekten Verpackung. Teil 1: Die Vorbereitungen und die Umverpackung”