Werden Güter beim Transport nicht richtig gesichert, kann es zu schwerwiegenden Beschädigungen der Ladeeinheiten, oder schlimmstenfalls zu Personenschäden kommen. Um dies zu verhindern, ist die korrekte Ladungssicherung unerlässlich. Diese kann von Fall zu Fall variieren und ist von verschiedenen Kriterien abhängig.
Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick darüber, welche Anforderungen bei verschiedenen Gütern, Verpackungsarten und Bedingungen an die Ladungssicherung gestellt werden. Außerdem werden verschiedene Möglichkeiten der korrekten Ladungssicherung anhand von drei konkreten Beispielen verdeutlicht.
Inhaltsverzeichnis
Unterschiedliche Sicherungen für verschiedene Güter
Jede Branche arbeitet mit anderen Gütern. Im Einzelhandel sind das Lebensmittel, Kleidung oder Bücher. Die chemische Industrie muss sich beim Transport um die Sicherung gefährlicher Stoffe kümmern. In der Bauindustrie werden Sand, Baustellenfahrzeuge oder Brückenpfeiler befördert. Jede dieser Ladungen stellt andere Ansprüche an die Sicherung auf dem jeweiligen Transportmittel. Als „Säulen der Ladesicherung“ gelten die Art des Gutes, die Verpackungsart, die Menge der Ladung, der Transportweg sowie äußere Bedingungen. Diese Faktoren bestimmen, welche Art der Sicherung für die unterschiedlichen Güter erforderlich ist.
Arten von Gütern
Für die korrekte Wahl der Ladungssicherung muss zunächst geklärt werden, welche Güter transportiert werden sollen. Dabei unterscheidet man zwischen acht verschiedenen Arten von Gütern:
- Als Stückgut werden Einzelwerkstücke oder zu einem Stück zusammengefasste Waren bezeichnet. Handelt es sich um Gefahrgüter, gelten besondere gesetzliche Regelungen.
- Bei Containergut handelt es sich um diverses Stückgut, das in Containern gesammelt und transportiert wird.
- Flüssiggut umfasst alle flüssigen, halbflüssigen und gasförmigen Güter, die in einem geeigneten Gefäß befördert werden. Dazu zählen Lebensmittel wie Milch, aber auch Gefahrengüter wie beispielsweise Salzsäure.
- Als Gefahrengut bezeichnet man alle radioaktiven, leicht entzündlichen, explosiven giftigen oder ätzende Güter, für die besondere, gefahrengutrechtliche Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden müssen.
- Stahl, Papier, Erz oder Zement sind stückige oder granulöse Güter und werden oftmals als Massengut befördert.
- Bei Sauggut handelt es sich meist um kleinteilige Massengüter, wie etwa Getreide. Zum Löschen und Umladen kommen dabei Saugheber zum Einsatz.
- Unter Greifergut wird ein festes Massengut verstanden, das nur mit einem hydraulischen Greifwerkzeug verlastet werden kann. Oft handelt es sich dabei um Metallschrott, der mithilfe eines Schrottgreifers von oder auf einen Lastkahn verladen werden kann.
- Schüttgut umfasst alle schüttfähigen Waren wie Kies, Sand, Granulat oder Zucker.
Verpackungsarten
Je nach Gut bieten sich andere Packmittel an:
- Behälter:
- Kisten oder Schachteln
- Dosen
- Container: Binnencontainer für den Bahn- oder LKW-Verkehr, Überseecontainer für die Schiff- und Luftfahrt
- Boxen oder Kästen
- Drehstapelbehälter
- Containersäcke
- Rollbehälter
- Sonstige Packmittel: Tüten oder Netze
- Paletten: Eurppaletten, Gitterboxpaletten sowie deren Sonderformen werden dazu genutzt, um die oben genannten Behälter nochmal zusätzlich zu sichern, bevor sie auf das entsprechende Transportmittel geladen werden.
Menge der Ladung
Geht es um die Menge der Ladung beim Transport, sind vor allem zwei Faktoren entscheidend:
Gewicht: Jede Verpackung ergibt mit ihrem Inhalt – dem jeweiligen Produkt sowie eventuell Füll- und Schutzstoffen – ein anderes Gewicht. Unterschiedliche Transportmittel sind nur bis zu einem bestimmten Gesamtgewicht zugelassen, weshalb sich daraus auch das maximale Gewicht der Ladung ergibt.
Zudem ist hierbei wichtig, dass beim Transport nicht nur das Gewicht allein, sondern auch die Lastverteilung eine entscheidende Rolle spielt. So kann der Transport von ungleichmäßig verteiltem Gewicht im Lkw beispielsweise zu Reifenschäden führen.
Volumen: Auch wenn ein Transportgut über ein verhältnismäßig geringes Gewicht verfügt, kann sein Volumen sehr groß sein. Da Transportmittel nur über begrenzte Abmessungen verfügen, muss die Größe des Volumens bei der Wahl des Transportmittels berücksichtigt werden.
Vielfältige Transportwege
Sobald ein Gut in Bewegung ist, sollte es ausreichend gegen ein Verrutschen, Kippen oder Herunterfallen abgesichert werden. Je nach Art der Transportwege, variiert die Art der Ladungssicherung entsprechend. Es wird zwischen folgenden Transportwegen unterschieden, die auch häufig in Kombination auftreten:
- Betriebsinterne Produktion: Im Lager, auf dem Firmengelände oder im Logistikzentrum.
- Auf der Straße, mit dem Pkw, Kleintransporter oder Lkw
- Auf Schienen, mit der Bahn
- Auf dem Wasser, mit dem Schiff oder Seefrachter
- In der Luft, mit dem Flugzeug
Äußere Bedingungen
Auch auf dem jeweiligen Transportweg können die Güter zusätzlichen Beanspruchungen ausgesetzt sein:
- Straßen- und Witterungsverhältnisse wie Berg- und Talfahrten, müssen bei der Ladungssicherung beachtet werden.
- Große Hitze oder Kälte sowie Schnee, Regen oder Wind beeinflussen die Wahl der richtigen Sicherungsmethoden zusätzlich.
- Beim Transport über verschiedene Klimazonen und dem damit verbundenen Temperaturwechselkann Kondenswasser entstehen, dass die Ware beschädigen könnte.
- Bei frischen Lebensmitteln is darüber hinaus die Einhaltung der Kühlkette erforderlich, beispielsweise durch speziell Kühl-LKWs oder Container.
Hilfsmittel und Sicherungsmethoden
Nachdem die fünf Faktoren der Ladungssicherung geprüft wurden, stellt sich die Frage nach den richtigen Hilfsmitteln und Sicherungsmethoden. Hierzu gibt es in Deutschland verschiedene Gesetze und Regularien, die definieren, wie Güter beim Transport ausreichend abgesichert werden müssen.
Bei der Befestigung und Sicherung der Güter kommen verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz – die Kombination verschiedener Hilfsmittel ist dabei in den meisten Fällen unerlässlich. Hierzu gehören Stretchfolie, Umreifungsbänder, Zurrgurte, Antirutschmatten und Kantenschoner.
Zudem gibt es je nach Gut verschiedene Formen der Ladungssicherung: die formschlüssige und die kraftschlüssige Ladungssicherung sowie Zurrmethoden wie das Direktzurren, das Niederzurren und das Diagonalzurren.
Auch die Wahl des richtigen Transportmittels ist entscheidend, um ein Gut sicher zu transportieren. So muss man bei der Wahl des Lkws darauf achten, dass er mit den entsprechenden Mitteln, wie etwa Zurrösen, ausgestattet ist.
Anhand von drei Beispielen zeigen wir im Folgenden, wie richtige Ladungssicherung funktioniert und welche Hilfsmittel dabei zum Einsatz kommen können.
Sicherung von Stückgütern und Ladeeinheiten auf Paletten
Auf Paletten lassen sich vor allem Stückgüter und kleinere Ladeeinheiten gut transportieren. In der Praxis werden Ladeeinheiten in formstabile und nicht formstabile Teile sowie Stückgüter mit empfindlichen Oberflächen eingeteilt. Um die Güter für die Beförderung zu sichern, sollten sie sich in einer angemessenen Verpackung befinden. Diese sollte die Ware vor Beanspruchungen schützen und ein ordentliches Stapeln ermöglichen. Bei empfindlichen Oberflächen bieten geeignete Umverpackungen, wie Palettencontainer oder Holzfaltkisten, zusätzlichen Schutz. Auch mit geeigneten Zwischenlagen, beispielsweise mit Abdeckplatten oder Paletten, lassen sich diese Güter richtig sichern.
Der nächste Schritt zur Ladeeinheitensicherung betrifft das korrekte Stapeln der Ware auf den Paletten. Dabei empfehlen wir:
- Bei mehreren Lagen im Verbund stapeln
- Rutschhemmende Zwischenlagen verwenden
- Lücken zwischen Paketen versetzt anordnen
- Größere Lücken mit Füllstücken ausfüllen
Um die Ladeeinheiten schließlich auf der Palette zu sichern, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Ware lässt sich mit Kunststoff-, Textil- oder Stahlbändern umreifen, wobei Stahlbänder für schweres Stückgut geeignet sind. Kunststoff und Textil bieten dagegen eine hohe Elastizität, was sich vor allem für leichtere Güter und/oder Ladeeinheiten mit empfindlichen Oberflächen anbietet. Beim Folienstretching wird die Ware mehrmals mit Stretchfolie umwickelt. Hierfür gibt es automatisierte Wickelautomaten oder manuelle Folienabroller. Eine dritte Variante sind Schrumpfhauben: Der Mitarbeiter legt eine spezielle Folienhülle über die Ladeeinheit und erwärmt sie kurz. So schrumpft die Folie zusammen und passt sich der Ware genau an. Eine Kombination, beispielsweise von Umreifung und Stretchfolie, ist in den meisten Fällen notwendig, um die Ladeeinheiten korrekt zu sichern.
Ladungssicherung von Coils
Bei den als Coils bezeichneten Stahlrollen, handelt es sich um große, sperrige und schwer zu sichernde Güter. Ladeeinheiten, die über ähnliche Eigenschaften verfügen, müssen mit speziellen Methoden gesichert werden. Aus diesem Grund gibt es besondere Fahrzeuge mit einer Coilmulde. Darin liegen die Coils sicher. Trotzdem sind weitere Ladesicherungen, wie die Verwendung von rutschhemmenden Materialien, notwendig.
Aufgrund ihres großen Gewichts ist eine formschlüssige Ladungssicherung bei Coils und ähnlichen Gütern äußerst wichtig. Jede kleinste Lücke kann während des Transports dazu führen, dass die Stahlrollen verrutschen, verrollen oder kippen. Zusätzlich müssen die Coils mithilfe von Steckrungen und Zurrmitteln in Diagonalzurrung gesichert werden. Alternativ können auch zwei Zurrgurte in Diagonalzurrung vorne und hinten genutzt werden. In jedem Fall müssen die Zurrgurte entsprechend der Vorspannkräfte und der zulässigen Zugkraft der Coils ausgewählt werden.
Für vergleichbare, ähnlich sperrige Güter bieten sich zudem Maßlösungen wie die eigens dafür angefertigte Ladesicherungen aus Holz an.
Papierrollen sicher transportieren
Die Ladungssicherung für Papierrollen ähnelt derjenigen von gerolltem Stahl. Vor der Beladung sollte die Ladefläche gekehrt werden, um Schmutz- und Staubansammlungen zu entfernen. Anschließend sollte der Verlader die Papierrollen mittig und symmetrisch zur Fahrzeuglängsachse verladen. Auch hier ist eine formschlüssige Ladungssicherung zur Stirnwand hin notwendig. Die Rollen sollten einander berühren. Das minimiert das Risiko des Verrutschens. Mit abgesicherten Abstandhaltern lässt sich die Distanz zwischen Stirnwand und Ladung überwinden, falls der Schwerpunkt etwas weiter hinten im Fahrzeug liegen sollte.
Papierrollen können sowohl liegend als auch stehend transportiert werden. Im ersten Fall sind zusätzlich Unterlegkeile als Hilfsmittel zur Ladesicherung notwendig. Im zweiten Fall können die Papierrollen entweder nebeneinander oder versetzt zueinanderstehen. Anti-Rutschmatten sorgen dafür, dass sie bei allen Fahrzeugbewegungen in ihrer Position verharren. Unter jeder Rolle sollten zwei der mindestens 15 Zentimeter breiten Streifen liegen, wobei die Streifen seitlich mindestens 1 Zentimeter unter der Rolle hervorragen.
Als Hilfsmittel zur Ladungssicherung kommen hier Kantenwinkel und Zurrgurte zum Einsatz. Sie müssen gegebenenfalls im Laufe der Fahrt nachgespannt werden. Die genauen Anforderungsprofile sind in der VDI-Richtlinie 2700 Blatt 9, Blatt 14, Blatt 15 und in der DIN EN 12195-2 festgelegt.
Ladungssicherung: Kompetente Beratung von Experten
Die Anforderungen an die Sicherung von Ladeeinheiten sind sehr komplex, da für jedes Gut andere Gesetze und Richtlinien gelten. Wir von ratioform verkaufen die Produkte zur Ladungssicherung nicht nur, sondern beraten Sie in unserem Shop auch zu den richtigen Hilfsmitteln.